José Maria Eça de Queiroz
José Maria Eça de Queiroz
Bildattribution: Photographia Contemporanea In O Contemporâneo, nº 108, Lisboa [1882], p. [1] (Public domain)

Dr. Margaride brach heftig gegen mich los: »Theodorico, wie sehr liebt Tantchen Sie! Durchforschen Sie jene Ruinen, durchwühlen Sie jene Gräber! Bringen Sie Tantchen eine Reliquie!«
Ich brüllte aufgeregt: »Tantchen – auf Ehrenwort, ich bringe Ihnen eine kolossale Reliquie!« (…)
Früh am Morgen des Sonntags – es war der 6. September, der Tag der heiligen Libania – klopfte ich sachte an die Zimmertür Tantchens, die noch in ihrem keuschen Bette schlief. Ich hörte das Geräusch ihrer Pantoffeln auf dem Teppich. Züchtig öffnete sie die Tür nur einen Spalt breit, reichte mir durch den Schlitz ihre fleischlose, fahle, nach Schnupftabak riechende Hand. Ich verspürte Lust, hineinzubeißen; ich drückte einen schmatzenden Kuß darauf, und Tantchen flüsterte: »Adieu, mein Junge… Viele Grüße an den Heiland!«

Weiterlesen »

Alle Zitate des Datums: #1 #2 #3 #4