Am Samstag Kreszenz, den achtundzwanzigsten November, sollte der Aufbruch stattfinden. Frühe des Morgens, lang ehe der Osten sich rötete, versammelte sich die Gemeinde in der Synagoge. Die heilige Schrift wurde aus der Lade genommen und der Älteste trug sie mit gesenktem Kopf demütig und bleich hinaus, während die Gemeinde Mann hinter Mann betend folgte und der Schammes oder Schuldiener die Lichter verlöschte, die Türe fest versperrte und den großen, hohlen Schlüssel an einem sicheren Ort neben der Klauß vergrub. Dann hörte man weinen hinter vielen Wänden: es galt den Abschied vom Ort der Fron und der Verachtung.