Alle Zitate des Datums (19-06-2025)
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Der Zerrissene
(Johann Nestroy):
JUSTITIÄR (hat im Testamente gelesen): Hm! sonderbar – diesen Artikulum hab’ ich doch früher gar nicht bemerkt.
KRAUTKOPF (zu den drei Herren): Wenn es den sämtlichen Euer Gnaden jetzt gefällig is –
JUSTITIÄR (kopfschüttelnd): Hm! hm!
STIFLER: Was ist’s, Herr Justitiarius?
WIXER: Was bedeut’t der juridische Humser?
JUSTITIÄR: Hier steht ja ein förmlicher Widerruf des Testamentes.
STIFLER, SPORNER, WIXER UND KRAUTKOPF: Widerruf?
JUSTITIÄR: Eigene Handschrift des Wohlseligen, unterzeichnet den 19. Juni – Alles richtig!
(Quelle)
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Das Wintermärchen
(William Shakespeare):
AUTOLYCUS: Hier ist eine andere Ballade, von einem Fisch, der sich an der Küste sehen ließ, Mittwochs den achtzigsten April, vierzigtausend Klafter über dem Wasser, der sang diese Ballade gegen die harten Herzen der Mädchen; man glaubt, er sei ein Weib gewesen, die in einen kalten Fisch verwandelt ward, weil sie einen, der sie liebte, nicht glücklich machen wollte. Die Ballade ist sehr kläglich und ebenso wahr.
DORCAS: Glaubt Ihr, daß das auch wahr ist?
AUTOLYCUS: Fünf Beamte haben es unterschrieben, und Zeugen mehr, als mein Paket fassen kann.
(Quelle)
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Boëtius von Orlamünde
(Ernst Weiß):
Weshalb muß ich die ganze kommende Zeit meines Lebens dem T. und der absoluten Nichtigkeit meiner Existenz ins Auge sehen und kann es doch nie?
Heute aber kann ich es. Heute erst verstehe ich es, am 19. Juni 1913, elf Uhr, jetzt, da ich über dem T. hoch erhaben dastehe, wo ich der Sonnenglut ungeschützt mit dem äußersten Lebensmute entgegenstarre. Laß sie rasen und stürmen, laß sie überfließen, sage ich mir, mag sie wie ein Milchtopf am Herd überschäumen mit ihrem Licht und ihrer Hitze, sie mag größer sein als ich, aber nicht stärker, heute nicht.
(Quelle)